Wer ist Peter Fitzek? Hintergründe und Aktivitäten im Überblick

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Einführung: Der Aufstieg eines selbsternannten Monarchen

Peter Fitzek ist eine schillernde und zugleich umstrittene Figur in der deutschen Reichsbürger-Szene. Bekannt wurde er insbesondere durch die Gründung eines sogenannten „Königreichs Deutschland“, in dem er sich selbst zum „König“ ausgerufen hat. Seine Ideen und Aktivitäten polarisieren: Für manche ist er ein Visionär mit alternativen Gesellschaftsvorstellungen, für andere ein gefährlicher Verschwörungstheoretiker, der demokratische Strukturen untergräbt. Die Geschichte von Peter Fitzek ist eng verwoben mit dem wachsenden Einfluss rechtlicher Selbstverwalter in Deutschland – und steht exemplarisch für eine Bewegung, die die Bundesrepublik Deutschland nicht als legitimen Staat anerkennt. Wer ist dieser Mann, der sich von einem gelernten Koch zu einem selbsternannten Monarchen entwickelte, und was steckt hinter seinen vermeintlich staatsähnlichen Strukturen?

Frühe Jahre und beruflicher Werdegang

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Peter Fitzek wurde 1965 in Halle (Saale) geboren. Seine berufliche Laufbahn begann klassisch – als gelernter Koch und späterer Heilpraktiker. Schon früh interessierte er sich für alternative Lebensentwürfe, Spiritualität und neue Gesellschaftsmodelle. Mitte der 2000er-Jahre trat Fitzek zunehmend mit esoterischen und staatskritischen Ideen an die Öffentlichkeit. Seine Ansichten stießen zunächst vor allem in kleineren alternativen Kreisen auf Interesse. Der Wendepunkt kam, als Fitzek begann, eigene staatliche Strukturen aufzubauen – eine Entwicklung, die ihn in den Fokus der Medien, der Sicherheitsbehörden und der Justiz brachte.

Die Gründung des „Königreichs Deutschland“

Im Jahr 2012 machte Peter Fitzek bundesweit Schlagzeilen: Er rief auf einem Grundstück in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, das „Königreich Deutschland“ aus und krönte sich selbst zum „König Peter I.“. Er gründete eine eigene Verfassung, rief eine Regierung ins Leben und gab sogar eigene Ausweise und Kfz-Kennzeichen heraus. Das „Königreich“ verstand sich nicht als Satire oder symbolische Aktion, sondern als ernst gemeinte Alternative zur Bundesrepublik Deutschland, die Fitzek und seine Anhänger als illegitim betrachten. Diese Haltung ist typisch für die sogenannte Reichsbürgerbewegung, deren Vertreter davon ausgehen, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 weiterhin fortbesteht und die Bundesrepublik lediglich ein Verwaltungskonstrukt sei.

Fitzeks „Staatsgebiet“ umfasste zunächst ein kleines Areal mit mehreren Gebäuden, das er zu einer Art Kommune umfunktionierte. Dort lebten Unterstützer und Mitstreiter, es wurden Seminare abgehalten und eine eigene Währung eingeführt. Besonders brisant war jedoch, dass Fitzek auch eine eigene Bank gründete, in der Bürger Geld anlegen konnten – ein Schritt, der ihm später strafrechtlich zum Verhängnis wurde.

Ideologie und Weltbild von Peter Fitzek

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Die Ideologie von Peter Fitzek ist eine Mischung aus Esoterik, Verschwörungstheorien und radikaler Staatskritik. Er propagiert ein alternatives Gesellschaftsmodell, das angeblich gerechter, selbstbestimmter und frei von den Zwängen des bestehenden Systems sein soll. Dabei spielt Spiritualität eine zentrale Rolle. Fitzek sieht sich nicht nur als politischer Anführer, sondern auch als spiritueller Lehrer. Seine Reden und Veröffentlichungen sind durchzogen von Begriffen wie „Bewusstseinserweiterung“, „Lichtkörperprozesse“ und „geistiges Erwachen“.

Gleichzeitig weist Fitzek autoritäre Züge auf. In seinem „Königreich“ gibt es klare Hierarchien, die Rolle des Monarchen ist nicht symbolisch, sondern praktisch mächtig. Kritiker werfen ihm daher vor, ein autoritäres System unter dem Deckmantel der Selbstbestimmung zu etablieren. Sein Verhältnis zur Demokratie ist ambivalent bis ablehnend. Zwar betont er oft die Bedeutung von Freiheit und Mitbestimmung, doch die reale Struktur seines „Staatsgebildes“ ist stark auf seine Person zentriert.

Konflikte mit dem Staat und juristische Konsequenzen

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Die Aktivitäten von Peter Fitzek riefen rasch die deutschen Sicherheitsbehörden auf den Plan. Besonders seine Finanzgeschäfte – wie der Betrieb einer „staatseigenen Bank“ ohne Lizenz – führten zu mehreren Strafverfahren. Bereits 2017 wurde Fitzek wegen unerlaubten Betreibens von Bankgeschäften und Veruntreuung von Kundengeldern zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte er systematisch Kapital von Anlegern eingesammelt, ohne über die nötigen Genehmigungen der Finanzaufsicht BaFin zu verfügen. Die Richter warfen ihm vor, unter dem Deckmantel einer idealistischen Vision massive finanzielle Schäden bei gutgläubigen Bürgern verursacht zu haben.

Trotz seiner Verurteilung blieb Fitzek aktiv. Nach seiner Haftentlassung führte er das Projekt „Königreich Deutschland“ in veränderter Form weiter. Er versuchte, sich rechtlich abzusichern, um künftigen Verfahren zu entgehen – etwa durch die Gründung von Stiftungen oder gemeinnützigen Einrichtungen. Die Behörden beobachten seine Aktivitäten weiterhin aufmerksam. Auch der Verfassungsschutz stufte ihn als eine relevante Figur im Spektrum der Reichsbürgerbewegung ein.

Das „Königreich Deutschland“ heute

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Trotz juristischer Rückschläge existiert das „Königreich Deutschland“ weiterhin – wenn auch in kleinerem Umfang. Fitzek und seine Anhänger betreiben mittlerweile eine Siedlung bei Wittenberg sowie Online-Plattformen, auf denen sie ihre Inhalte verbreiten. Die Bewegung bietet Seminare, Workshops und Onlinekurse an, in denen alternative Gesellschaftsmodelle, wirtschaftliche Unabhängigkeit und spirituelle Entwicklung im Vordergrund stehen. Besonders über soziale Medien erreicht Fitzek ein breiteres Publikum, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Im digitalen Zeitalter hat Fitzek seine Strategie angepasst. Er spricht gezielt Menschen an, die mit dem etablierten System unzufrieden sind – etwa wegen der Corona-Maßnahmen, wirtschaftlicher Unsicherheit oder politischer Enttäuschung. Viele seiner neuen Anhänger stammen aus dem Umfeld alternativer Medien, der Querdenkerbewegung oder spiritueller Gemeinschaften. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen politischer Ideologie, esoterischer Weltanschauung und gesellschaftlicher Systemkritik zunehmend.

Einordnung durch Experten und Behörden

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Experten warnen seit Jahren vor der wachsenden Attraktivität von Gruppierungen wie dem „Königreich Deutschland“. Der Verfassungsschutz bezeichnet Fitzek als charismatische Führungsperson, die gezielt das Vertrauen von Menschen mit Orientierungslosigkeit oder Systemkritik ausnutze. Dabei gelinge es ihm, eine Fassade von Legalität und geistiger Erneuerung aufzubauen, die viele Anhänger täusche. Kritiker sprechen sogar von sektenähnlichen Strukturen, in denen Anhänger zu bedingungslosem Gehorsam verpflichtet werden.

Auf juristischer Ebene ist die Bekämpfung solcher Strukturen komplex. Da Fitzek offiziell keine gewaltsamen Umsturzpläne verfolgt, sondern vielmehr auf organisatorischer und ideologischer Ebene agiert, bewegen sich viele seiner Aktivitäten in rechtlichen Graubereichen. Dennoch stellt sein „Königreich“ eine Herausforderung für die rechtsstaatliche Ordnung dar – vor allem dann, wenn Menschen durch seine Angebote finanziell oder psychologisch geschädigt werden.

Warum Peter Fitzek polarisiert

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Peter Fitzek polarisiert aus mehreren Gründen. Einerseits bietet er in einer Zeit gesellschaftlicher Verunsicherung scheinbar einfache Lösungen an – ein alternatives Staatsmodell, spirituelle Orientierung und finanzielle Unabhängigkeit. Damit spricht er gezielt Menschen an, die sich vom System ausgegrenzt oder unverstanden fühlen. Andererseits steht er für eine gefährliche Form der Systemverweigerung, die demokratische Prinzipien in Frage stellt und autoritäre Strukturen unter einem pseudofreiheitlichen Deckmantel errichtet. Seine Bewegung ist nicht nur eine Kuriosität am Rand der Gesellschaft, sondern Teil eines größeren Phänomens, das sich gegen den gesellschaftlichen Konsens richtet und dabei zunehmend digital organisiert.

Fazit

Peter Fitzek ist weit mehr als nur ein exzentrischer Außenseiter oder selbsternannter König. Er ist eine Symbolfigur für eine wachsende Bewegung, die grundlegende gesellschaftliche und staatliche Strukturen ablehnt. Sein „Königreich Deutschland“ vereint Elemente aus Spiritualität, Verschwörungstheorie und politischer Selbstermächtigung – und zeigt, wie eng diese Themen miteinander verknüpft sein können. Die Auseinandersetzung mit Personen wie Fitzek ist nicht nur eine juristische oder sicherheitspolitische Aufgabe, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie erfordert Aufklärung, Dialog und eine kritische Auseinandersetzung mit den Ursachen für Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen.

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