Ursachen, Symptome und Behandlung von Leberzirrhose

leberzirrhose

Was ist Leberzirrhose?

Leberzirrhose ist eine schwerwiegende chronische Erkrankung der Leber, bei der gesundes Lebergewebe allmählich durch narbiges Bindegewebe ersetzt wird. Diese Vernarbung – auch Fibrose genannt – beeinträchtigt die Fähigkeit der Leber, ihre lebenswichtigen Funktionen zu erfüllen, wie z. B. den Abbau von Giftstoffen, die Produktion von Gallensäuren, die Regulierung des Stoffwechsels und die Speicherung von Vitaminen. Im Endstadium kann die Leber ihre Funktion vollständig einstellen, was zu lebensbedrohlichen Komplikationen führt. Leberzirrhose ist in vielen Fällen vermeidbar oder behandelbar, wenn sie früh erkannt wird. Dennoch gehört sie weltweit zu den häufigsten Ursachen für leberbedingte Todesfälle. Besonders problematisch ist, dass die Erkrankung sich über Jahre hinweg still entwickeln kann, ohne erkennbare Symptome zu verursachen. Erst wenn bereits erheblicher Schaden entstanden ist, zeigen sich oft erste Beschwerden.

Ursachen der Leberzirrhose

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Die Ursachen für die Entstehung einer Leberzirrhose sind vielfältig, wobei Alkoholmissbrauch und chronische Virusinfektionen zu den Hauptauslösern gehören. In westlichen Ländern ist Alkoholabhängigkeit nach wie vor eine der häufigsten Ursachen. Langfristiger, übermäßiger Alkoholkonsum führt zu einer kontinuierlichen Schädigung der Leberzellen und löst einen chronischen Entzündungsprozess aus. Dabei wird gesundes Gewebe allmählich durch funktionsloses Narbengewebe ersetzt. Die sogenannte alkoholische Lebererkrankung verläuft meist in Stadien: von der Fettleber über die alkoholische Hepatitis bis hin zur Zirrhose.

Eine weitere häufige Ursache ist die chronische Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Infektion. Diese Viruserkrankungen schädigen das Lebergewebe durch eine langanhaltende Entzündung. Insbesondere bei Hepatitis C ist das Risiko für eine Zirrhose nach Jahrzehnten der Infektion deutlich erhöht. Neben Alkohol und Viren können auch Stoffwechselerkrankungen wie Hämochromatose (Eisenüberladung) oder Morbus Wilson (Kupferstoffwechselstörung) eine Zirrhose verursachen. Ebenso sind Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Lebergewebe angreift, als Ursachen bekannt. Auch die sogenannte nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH), oft im Zusammenhang mit Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes, gewinnt in Industrieländern zunehmend an Bedeutung als Risikofaktor für Leberzirrhose.

Symptome der Leberzirrhose

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Das tückische an der Leberzirrhose ist, dass sie über lange Zeit symptomfrei verlaufen kann. Frühzeichen sind oft unspezifisch und werden daher leicht übersehen oder falsch gedeutet. Müdigkeit, Leistungsschwäche, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit oder ein Völlegefühl können erste Anzeichen sein. Häufig berichten Betroffene über Juckreiz, weil die Leber Abfallstoffe nicht mehr richtig abbauen kann, was zu einer erhöhten Konzentration von Gallensäuren im Blut führt. Ein weiteres frühes Symptom kann ein Spannungsgefühl im rechten Oberbauch sein.

Mit Fortschreiten der Erkrankung treten typische Zeichen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose auf. Dazu zählen Gelbsucht (Ikterus), bei der sich Haut und Augen gelblich verfärben, sowie eine sogenannte Aszitesbildung, also das Ansammeln von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Weitere Symptome umfassen die Bildung von sogenannten Spider naevi (Gefäßsternchen auf der Haut), eine gerötete Handinnenfläche (Palmarerythem), und vergrößerte männliche Brustdrüsen (Gynäkomastie) bei Männern. Darüber hinaus kann es zu einer Leberhautzeichen-Kombination kommen, die in der medizinischen Diagnostik typisch für Leberzirrhose ist.

Ein weiteres gravierendes Problem ist die portale Hypertension, also ein erhöhter Druck im Pfortadersystem, der durch die vernarbte Struktur der Leber entsteht. Dies kann zur Bildung von Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) führen, die bei Ruptur lebensbedrohliche Blutungen verursachen. Auch eine hepatische Enzephalopathie – eine durch Leberversagen bedingte Gehirnfunktionsstörung – ist eine mögliche Komplikation. Betroffene zeigen dann geistige Verwirrtheit, Konzentrationsprobleme oder sogar Bewusstseinsstörungen.

Diagnose der Leberzirrhose

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Die Diagnose einer Leberzirrhose basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung, Laborwerten und bildgebenden Verfahren. Bereits durch die körperliche Untersuchung und das typische Erscheinungsbild des Patienten kann ein erfahrener Arzt erste Hinweise auf eine Zirrhose erkennen. Blutuntersuchungen liefern wichtige Hinweise: erhöhte Leberwerte, Veränderungen der Gerinnungswerte und ein erniedrigter Albuminwert deuten auf eine eingeschränkte Leberfunktion hin. Ein erniedrigter Thrombozytenwert kann auf eine portale Hypertension hinweisen.

Ultraschalluntersuchungen, insbesondere mit Elastographie, ermöglichen die Beurteilung der Leberstruktur und die Messung der Steifigkeit des Gewebes – ein indirekter Hinweis auf Fibrose und Zirrhose. In einigen Fällen ist zur Absicherung eine Leberbiopsie notwendig, bei der eine Gewebeprobe entnommen und histologisch untersucht wird. Die Diagnose wird oft durch das Zusammenspiel mehrerer Befunde gestellt. Ergänzend können Endoskopien durchgeführt werden, um Ösophagusvarizen zu identifizieren. Auch eine CT oder MRT kann helfen, das Ausmaß der Schädigung und mögliche Komplikationen wie Leberkrebs zu erfassen.

Behandlungsmöglichkeiten der Leberzirrhose

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Die Behandlung der Leberzirrhose richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung sowie der zugrunde liegenden Ursache. Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen, Komplikationen zu vermeiden und – wenn möglich – die Leberfunktion zu verbessern. Eine vollständige Heilung der Zirrhose ist in fortgeschrittenen Stadien nicht möglich, aber eine Stabilisierung und teilweise Rückbildung im Frühstadium ist durchaus erreichbar.

Der erste und wichtigste Therapieschritt besteht darin, die Ursache der Erkrankung zu beseitigen. Bei alkoholischer Zirrhose bedeutet dies einen sofortigen und vollständigen Alkoholverzicht. Bei viralen Hepatitisformen stehen heute hochwirksame antivirale Medikamente zur Verfügung, mit denen sich Hepatitis C fast immer heilen lässt. Auch bei Hepatitis B kann die Virusvermehrung gestoppt werden, wodurch das Fortschreiten der Zirrhose aufgehalten wird.

Darüber hinaus ist eine konsequente symptomatische Therapie notwendig. Dazu gehört die Behandlung der portalen Hypertension mit Medikamenten wie Betablockern oder – bei Komplikationen – endoskopische Maßnahmen zur Blutstillung. Eine Aszitesbehandlung erfolgt meist durch eine salzarme Diät und entwässernde Medikamente (Diuretika). Bei hepatischer Enzephalopathie helfen spezielle Medikamente wie Laktulose, um die Ammoniakbelastung im Gehirn zu senken.

In schweren Fällen, wenn die Leber ihre Funktion weitgehend verloren hat oder wenn sich Leberkrebs entwickelt, bleibt oft nur die Lebertransplantation als letzte Therapieoption. Die Erfolgsraten sind heute relativ hoch, allerdings ist die Zahl der verfügbaren Spenderorgane begrenzt, weshalb eine strenge Auswahl und Vorbereitung der Patienten erforderlich ist.

Vorbeugung und Lebensstil

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Vorbeugung spielt bei Leberzirrhose eine zentrale Rolle. Der Verzicht auf Alkohol oder ein maßvoller Umgang damit ist eine der effektivsten Maßnahmen. Impfungen gegen Hepatitis B, sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen mit Hepatitis C (z. B. durch saubere Nadeln und hygienisches Verhalten) sind ebenso wichtig. Darüber hinaus sollte Übergewicht vermieden, ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung gepflegt und regelmäßige Bewegung in den Alltag integriert werden. Auch die Kontrolle und Behandlung von Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen ist essenziell zur Vermeidung einer nicht-alkoholischen Fettleber und daraus folgender Zirrhose.

Früherkennung ist ein weiterer wichtiger Aspekt: Menschen mit Risikofaktoren sollten regelmäßig ärztlich untersucht werden, insbesondere wenn bereits eine Fettleber oder Hepatitis diagnostiziert wurde. Die frühzeitige Behandlung dieser Vorstufen kann verhindern, dass es überhaupt zu einer Leberzirrhose kommt.

Fazit

Leberzirrhose ist eine ernste, jedoch oft vermeidbare und behandelbare Erkrankung. Entscheidend ist das frühzeitige Erkennen der Risikofaktoren und eine konsequente Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen. Moderne medizinische Verfahren ermöglichen heute nicht nur die Linderung der Symptome, sondern in vielen Fällen auch eine Stabilisierung der Krankheit. Ein bewusster Lebensstil, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und medizinische Aufklärung können helfen, das Risiko einer Leberzir

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