Girona – Entdecke das historische Herz Kataloniens 

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Ein Ort voller Geschichte, Kultur und mediterranem Flair

Girona ist eine Stadt, die man nicht einfach besucht – man erlebt sie. Eingebettet zwischen den Ausläufern der Pyrenäen und der Costa Brava, gilt sie als eine der charmantesten und zugleich geschichtsträchtigsten Städte Kataloniens. Girona ist eine faszinierende Mischung aus mittelalterlichem Erbe, gotischer Architektur, moderner Lebendigkeit und mediterraner Leichtigkeit. Wer einmal durch die engen, gepflasterten Gassen der Altstadt – dem Barri Vell – spaziert ist, entlang der farbenfrohen Häuser am Ufer des Río Onyar flaniert hat oder die atemberaubende Aussicht von der Stadtmauer genossen hat, versteht sofort, warum Girona bei Reisenden aus aller Welt einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Die strategische Lage Gironas – ein Schlüssel zur Vergangenheit

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Girona war aufgrund ihrer Lage immer wieder Schauplatz geschichtlicher Umbrüche, Eroberungen und kultureller Verschmelzungen. Die Stadt liegt rund 100 Kilometer nordöstlich von Barcelona und fungierte historisch als Brücke zwischen der iberischen Halbinsel und dem europäischen Festland. Bereits die Römer erkannten die strategische Bedeutung und errichteten hier die Siedlung „Gerunda“. Später kamen Westgoten, Mauren und schließlich die christlichen Rückeroberer – jede Epoche hat ihre architektonischen und kulturellen Spuren hinterlassen. Heute ist Girona ein faszinierendes Puzzle aus diesen Einflüssen: romanische Kirchen, arabische Bäder, jüdische Viertel und barocke Fassaden vereinen sich zu einem authentischen Stadtbild, das den Besucher auf eine Zeitreise mitnimmt.

Barri Vell – das pulsierende historische Zentrum

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Das Herzstück der Stadt ist zweifellos das Barri Vell, die historische Altstadt Gironas. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Verwinkelte Gassen, schmale Treppen, versteckte Innenhöfe und mittelalterliche Häuser prägen das Bild. Besonders beeindruckend ist die sogenannte „Kathedrale von Girona“, die hoch oben über der Stadt thront. Mit ihrer monumentalen barocken Fassade und dem breitesten gotischen Kirchenschiff Europas gilt sie als eines der bedeutendsten sakralen Bauwerke Spaniens. Die 90 Stufen, die zur Kathedrale hinaufführen, sind ebenso ikonisch wie der Bau selbst und bieten einen herrlichen Blick über die Dächer der Altstadt. Gleich nebenan befindet sich das Museu d’Art de Girona, das Werke regionaler Künstler aus verschiedenen Epochen zeigt und einen umfassenden Überblick über die Entwicklung katalanischer Kunst vermittelt.

Nicht minder sehenswert ist das jüdische Viertel „El Call“, eines der besterhaltenen in Europa. Im Mittelalter war Girona ein wichtiges Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit, und noch heute kann man durch die engen, labyrinthartigen Gassen wandeln, die einst von jüdischen Familien bewohnt wurden. Das Museum für jüdische Geschichte gibt einen tiefen Einblick in das Leben dieser einst blühenden Gemeinde und die tragische Vertreibung im Jahr 1492.

Die Stadtmauer und der Rundgang mit Weitblick

Wer Girona wirklich erfassen möchte, sollte die gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer – die „Muralles“ – nicht auslassen. Der Spaziergang entlang der Mauern bietet nicht nur spektakuläre Panoramablicke über Stadt und Umgebung, sondern auch ein Gefühl für die einstige Schutzfunktion der Anlage. An vielen Stellen der Mauer kann man auf Türme steigen und den Blick schweifen lassen – bei klarer Sicht erkennt man im Norden die Pyrenäen, im Süden das Flachland, das sich bis zur Küste zieht. Dieser Spaziergang verbindet auf perfekte Weise Geschichte und Naturerlebnis.

Río Onyar und die ikonischen Brücken

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Der Fluss Onyar durchzieht Girona wie ein silbernes Band und trennt die moderne Neustadt von der historischen Altstadt. Besonders markant sind die farbenfrohen Häuser, die sich dicht gedrängt am Ufer des Flusses aneinanderreihen. Diese bunten Fassaden sind zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden und erinnern nicht von ungefähr an Venedig oder Florenz. Über den Fluss führen mehrere Brücken, doch eine ist besonders bekannt: die Pont de Ferro, auch Pont de les Peixateries Velles genannt, wurde von Gustave Eiffel entworfen – dem Ingenieur des Pariser Eiffelturms. Die rote Metallkonstruktion mit ihrer filigranen Struktur bildet einen aufregenden Kontrast zur historischen Umgebung und ist ein beliebtes Fotomotiv.

Girona als Filmkulisse – „Game of Thrones“ und mehr

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Ein modernes Kapitel in Gironas Stadtgeschichte ist seine Rolle als Filmkulisse. Besonders bekannt ist die Stadt als Drehort der Erfolgsserie Game of Thrones. In der sechsten Staffel diente Girona unter anderem als Schauplatz für Königsmund und Braavos – und Fans der Serie erkennen sofort die Kathedrale, die arabischen Bäder oder die engen Gassen des jüdischen Viertels wieder. Dieser Umstand hat der Stadt eine neue Generation von Besuchern beschert und sie auf die Landkarte internationaler Kulturinteressierter gesetzt. Dennoch ist Girona keine überlaufene Touristenstadt – das Flair bleibt authentisch und entspannt.

Kulinarische Genüsse – Girona für Feinschmecker

Girona ist nicht nur ein Fest für die Augen, sondern auch für den Gaumen. Die Region Katalonien ist bekannt für ihre reiche Küche, und Girona bildet hier keine Ausnahme. Von rustikalen Tapas-Bars bis hin zu hochklassigen Restaurants reicht das kulinarische Spektrum. Besonders hervorzuheben ist das Restaurant „El Celler de Can Roca“, das mehrfach als eines der besten Restaurants der Welt ausgezeichnet wurde. Die drei Brüder Roca kombinieren hier traditionelle katalanische Küche mit innovativer Haute Cuisine – ein absolutes Muss für jeden Gourmet. Wer es einfacher mag, wird auf den Wochenmärkten und in den kleinen Bars fündig: frische Meeresfrüchte, Jamón Ibérico, katalanische Wurstwaren, cremiger Käse und süße Gebäckspezialitäten machen den Besuch auch kulinarisch unvergesslich.

Die Umgebung von Girona – Natur, Dörfer, Küste

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Wer länger bleibt, wird schnell feststellen, dass Girona auch ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen in der Region ist. Die Costa Brava mit ihren malerischen Buchten, schroffen Felsen und feinsandigen Stränden ist nur eine halbe Stunde entfernt. Orte wie Tossa de Mar oder Calella de Palafrugell bieten traumhafte Ausflugsziele für Sonnenanbeter und Naturliebhaber. Im Hinterland locken kleine Dörfer wie Besalú oder Peratallada mit mittelalterlichem Charme und gemütlicher Atmosphäre. Und wer Lust auf Bewegung hat, kann auf gut ausgebauten Radwegen durch die hügelige Landschaft Kataloniens radeln – Girona gilt auch als heimliche Hauptstadt des Radsports, viele internationale Profi-Teams nutzen die Stadt als Trainingsbasis.

Girona heute – ein gelungenes Gleichgewicht zwischen Geschichte und Gegenwart

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Trotz ihrer historischen Prägung ist Girona eine moderne, weltoffene Stadt. Die Universität sorgt für junge Impulse, die Kunst- und Kulturszene ist lebendig, es gibt zahlreiche Veranstaltungen, Festivals und Ausstellungen. Besonders beliebt ist das „Temps de Flors“-Festival im Mai, bei dem die ganze Stadt in ein farbenprächtiges Blumenmeer verwandelt wird. Historische Gebäude, Plätze und Innenhöfe werden mit fantasievollen Blumeninstallationen geschmückt – ein spektakuläres Erlebnis, das jährlich tausende Besucher anzieht. Girona schafft es, Tradition zu wahren und gleichzeitig zukunftsorientiert zu bleiben – ein Spagat, den nicht viele Städte so elegant meistern.

Fazit – Girona als unvergleichliches Reiseziel

Girona ist weit mehr als ein Geheimtipp für Spanien-Reisende. Die Stadt überzeugt durch ihre Mischung aus Historie, mediterranem Flair, kultureller Tiefe und kulinarischem Reichtum. Sie ist überschaubar genug, um sich in wenigen Tagen in ihr zurechtzufinden, aber facettenreich genug, um auch bei einem längeren Aufenthalt immer wieder Neues zu entdecken. Ob man sich für Geschichte interessiert, Kunst und Kultur liebt, auf kulinarische Entdeckungsreise gehen möchte oder einfach nur durch eine atmosphärisch dichte Stadt schlendern will – Girona bietet all das in einer entspannten, fast familiären Atmosphäre. Wer einmal hier war, wird die Stadt nicht so schnell vergessen. Und viele kehren zurück – nicht als Touristen, sondern als Freunde dieser besonderen Perle Kataloniens.

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