Anne Brorhilker ist längst kein unbekannter Name mehr, wenn es um den Kampf gegen Finanzkriminalität in Deutschland geht. Als Oberstaatsanwältin in Köln erlangte sie nationale und internationale Bekanntheit durch ihre Rolle als leitende Ermittlerin im sogenannten Cum-Ex-Skandal – einem der größten Steuerbetrugsfälle der Bundesrepublik. In einer Zeit, in der komplexe Finanzdelikte oft schwer nachzuvollziehen und noch schwerer zu verfolgen sind, steht anne brorhilker als Symbol für Konsequenz, Unabhängigkeit und Gerechtigkeit. Ihr Werdegang ist nicht nur juristisch bedeutsam, sondern auch ein Spiegel für die Herausforderungen, vor denen das deutsche Justizsystem bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität steht.
Frühe Jahre und juristische Laufbahn

Anne Brorhilker wurde 1974 in Köln geboren und studierte dort auch Jura. Nach dem Staatsexamen und dem Referendariat trat sie 2004 in den Justizdienst ein. Ihre juristische Karriere verlief zunächst eher klassisch: Sie arbeitete in verschiedenen Abteilungen der Staatsanwaltschaft, bevor sie sich auf Wirtschaftsstrafsachen spezialisierte. Bereits früh zeigte sich, dass sie über ein tiefes Verständnis für komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge verfügte – ein Talent, das später in den Cum-Ex-Ermittlungen von unschätzbarem Wert sein sollte.
Ihr Interesse an der Bekämpfung organisierter Kriminalität und wirtschaftlicher Vergehen führte anne brorhilker 2012 in die Abteilung für Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Köln. Dort übernahm sie 2013 die Leitung der Cum-Ex-Ermittlungen – eine Aufgabe, die sie zur bekanntesten Staatsanwältin Deutschlands machen sollte. Ihr analytisches Denken, ihre Hartnäckigkeit und ihr Mut, sich auch gegen mächtige Akteure zu stellen, zeichnen ihren Berufsweg aus.
Was sind Cum-Ex-Geschäfte?
Um die Arbeit von anne brorhilker angemessen einzuordnen, muss man die Grundlagen des Cum-Ex-Skandals verstehen. Bei diesen hochkomplexen Aktiengeschäften handelte es sich um ein legales Schlupfloch, das von Banken, Investoren und Finanzdienstleistern ausgenutzt wurde, um sich Steuern erstatten zu lassen, die gar nicht gezahlt wurden. Konkret ging es um die mehrfache Rückerstattung von Kapitalertragsteuer durch ein und dieselbe Aktienbewegung – ermöglicht durch die Unklarheit in den Besitzverhältnissen rund um den Dividendenstichtag („cum“ bedeutet mit Dividende, „ex“ ohne).
Anne Brorhilker hatte die schwierige Aufgabe, diese komplizierten Finanztransaktionen nicht nur zu durchschauen, sondern sie juristisch wasserdicht aufzuarbeiten – und das gegen eine Wand von hochbezahlten Wirtschaftsanwälten, Banken und institutionellen Widerständen. Die Milliarden, die dem deutschen Staat dadurch verloren gingen, machen den Skandal zu einem der größten in der Nachkriegsgeschichte. Brorhilker war maßgeblich daran beteiligt, dass diese Praxis gestoppt und die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden.
Ermittlungen unter Druck: Der Kampf gegen die Finanzelite

Die Ermittlungen im Cum-Ex-Komplex begannen unter der Leitung von anne brorhilker mit ersten Razzien im Jahr 2014. Über Jahre hinweg baute sie ein Netzwerk von Hinweisen, Beweisen und Aussagen auf, durchforstete tausende Seiten an Dokumenten und führte zahlreiche Vernehmungen durch. Ihr Vorgehen war systematisch und durchdacht – zugleich jedoch mit erheblichem Widerstand verbunden. Nicht nur die Bankenlobby versuchte, Einfluss zu nehmen, auch innerhalb der Justiz wurde ihre Hartnäckigkeit nicht immer wohlwollend aufgenommen.
Anne Brorhilker trat immer wieder öffentlich auf, um Missstände zu benennen. Sie kritisierte, dass die Justiz bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität strukturell unterbesetzt und überfordert sei. Immer wieder forderte sie mehr Ressourcen, bessere technische Ausstattung und rechtliche Reformen, um Betrugsdelikte dieser Größenordnung effektiver verfolgen zu können. Ihre Aussagen wirkten wie ein Weckruf an die Politik, wurden aber nicht immer mit dem notwendigen Handlungswillen beantwortet.
Erfolge vor Gericht: Wegweisende Urteile dank Anne Brorhilker

Trotz aller Hindernisse gelang es anne brorhilker, zentrale Prozesse auf den Weg zu bringen und erste Urteile zu erwirken. Im Jahr 2020 verurteilte das Landgericht Bonn erstmals zwei ehemalige Mitarbeiter einer Bank zu Bewährungs- und Geldstrafen wegen Beteiligung an Cum-Ex-Geschäften. Das Gericht stellte dabei ausdrücklich fest, dass Cum-Ex kein legales Steuersparmodell, sondern strafbarer Betrug sei. Dieses Urteil war ein Meilenstein in der deutschen Justizgeschichte – und maßgeblich durch die Vorarbeit von Brorhilker ermöglicht worden.
Nach diesem Urteil folgten weitere Verfahren gegen Banken und deren Manager, unter anderem gegen die Warburg Bank aus Hamburg. In allen Fällen war anne brorhilker federführend involviert. Ihre akribische Arbeit schuf die Grundlage dafür, dass erstmals strafrechtliche Konsequenzen für Praktiken folgten, die zuvor als „grau“ oder gar legal angesehen wurden.
Rücktritt und Neuanfang: Wechsel zur Bürgerbewegung Finanzwende

Im Jahr 2024 kam es zu einer überraschenden Wende. Anne Brorhilker erklärte ihren Rücktritt aus dem Staatsdienst. Sie begründete diesen Schritt mit der unzureichenden politischen und strukturellen Unterstützung im Kampf gegen Finanzkriminalität. Ihre Entscheidung sorgte für großes Aufsehen, denn sie war längst zu einem Aushängeschild der juristischen Integrität geworden.
Kurz darauf wurde bekannt, dass anne brorhilker zur Bürgerbewegung Finanzwende wechselte – eine Organisation, die sich für mehr Transparenz, Steuergerechtigkeit und eine strikte Kontrolle der Finanzmärkte einsetzt. Als Geschäftsführerin dieser Initiative setzt sie ihren Einsatz für ein gerechtes Wirtschaftssystem nun außerhalb des Justizapparats fort. Für viele Beobachter ist dieser Schritt nur folgerichtig: Brorhilker bleibt ihrer Mission treu, wählt nun aber neue Mittel, um Veränderungen herbeizuführen.
Die öffentliche Wahrnehmung: Heldin oder Unruhestifterin?
Die Person anne brorhilker polarisiert. Für viele ist sie eine Heldin – eine mutige Frau, die es wagte, gegen ein mächtiges System aufzubegehren. Ihre Auftritte in Medien, Interviews und Vorträgen zeichnen das Bild einer unerschrockenen Juristin mit klarem Kompass und analytischer Brillanz. Doch es gibt auch Stimmen, die ihr ein zu starkes öffentliches Profil vorwerfen, ihre Methoden als zu hart oder gar als politisch motiviert bezeichnen.
Trotzdem bleibt festzuhalten: Ohne anne brorhilker wäre der Cum-Ex-Skandal womöglich nie in diesem Ausmaß aufgearbeitet worden. Sie hat gezeigt, dass konsequente Strafverfolgung auch in der Welt der Hochfinanz möglich ist – wenn der politische Wille vorhanden ist.
Fazit: Eine Frau, die Justizgeschichte schrieb
Der Name anne brorhilker wird untrennbar mit dem Cum-Ex-Skandal verbunden bleiben. Sie hat mit ihrer Arbeit Maßstäbe gesetzt, Prozesse angestoßen und Strukturen offengelegt, die lange Zeit im Verborgenen blieben. Ihr Rückzug aus dem Staatsdienst ist Ausdruck ihrer Enttäuschung, aber auch ein Signal für Erneuerung: Der Kampf gegen Finanzkriminalität darf nicht den Mutigen allein überlassen werden.
Anne Brorhilker steht für eine Generation von Juristinnen, die sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn der Gegenwind heftig ist. Ihre Geschichte ist nicht nur die einer Staatsanwältin, sondern auch die eines Systems, das sich im Umgang mit Finanzeliten grundlegend ändern muss. Ob im Gerichtssaal oder als Aktivistin: anne brorhilker wird eine Stimme bleiben, die gehört werden muss.